Ein Pilz, der Alzheimer auslösen kann

Ein Team von Forschern des Baylor College of Medicine hat festgestellt, dass eine Infektion des Gehirns mit einem weit verbreiteten Pilz ähnliche Veränderungen hervorruft wie bei Alzheimer.

In Tiermodellen entdeckte das Forschungsteam, dass der Pilz Candida albicans (C. albicans) das Gehirn infiltrieren und dort Prozesse auslösen kann, die toxische Proteinfragmente ähnlich denen bei Alzheimer erzeugen. Diese Erkenntnisse könnten dazu beitragen, das Puzzle der Alzheimer-Entstehung weiter zu vervollständigen.

Die Ergebnisse der Studie wurden am 10. Oktober 2023 in der Fachzeitschrift „Cell Reports“ veröffentlicht.

Frühere Studien hatten bereits einen Zusammenhang zwischen Pilzbefall und der Entwicklung chronischer neurodegenerativer Erkrankungen wie Alzheimer hergestellt. Dennoch waren die genauen Mechanismen bisher nicht vollständig geklärt.

„Zunächst haben wir uns gefragt: Wie gelangt C. albicans ins Gehirn? Unsere Untersuchungen zeigen, dass C. albicans Enzyme namens sekretierte Aspartat-Proteasen (Saps) absondert. Diese Enzyme öffnen die Blut-Hirn-Schranke, wodurch der Pilz in das Gehirn eindringen und dort Schäden verursachen kann“, erklärte Yifan Wu, Hauptautor der Studie und Postdoktorand im Fachbereich Pädiatrie, in einer Pressemitteilung.

Die Wissenschaftler interessierten sich auch dafür, wie das Gehirn auf die Pilzinfektion reagiert. Frühere Studien von Dr. Corry und seinem Team zeigten, dass eine C. albicans-Infektion im Gehirn gesunder Mäuse innerhalb von zehn Tagen vollständig abheilen kann. Diese Ergebnisse, im Januar 2019 in „Nature Communications“ veröffentlicht, legten nahe, dass der Pilz in speziellen Gehirnzellen, den Mikroglia, Mechanismen aktiviert, die zur Bekämpfung der Infektion führen.

Candida albicans ist ein häufig vorkommender Hefepilz, der im Verdauungstrakt, Mund, auf der Haut und im Fortpflanzungstrakt vieler Menschen existiert.

Die Beziehung zwischen Menschen und C. albicans ist vielschichtig. Für die meisten Menschen ist C. albicans ein harmloser Mitbewohner, der zur natürlichen Körperflora gehört. Jedoch zählt er auch zu den wenigen Pilzen, die beim Menschen Krankheiten auslösen können. Diese reichen von milderen Infektionen wie Mundsoor, Windelausschlag und Vaginalpilz bis hin zu schwerwiegenderen Krankheiten, die Blut, Knochen sowie lebenswichtige Organe wie das Herz und das Gehirn betreffen können.

Infektionen mit C. albicans sind besonders riskant für Personen mit geschwächtem Immunsystem, wie bei AIDS oder bei Personen, die aufgrund von Krebs oder anderen Erkrankungen eine immunsuppressive Behandlung erhalten. Diese Immunschwäche ist einer der Gründe, warum manche Menschen nach der Einnahme von Antibiotika eine C.-albicans-Infektion entwickeln können. Antibiotika können die Darmflora schädigen, was zu einem Ungleichgewicht der dort ansässigen Bakterien führt und somit das Wachstum von C. albicans begünstigt.

 

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